Sonntag, 29. Juli 2012

Lieben, Hassen...besser Lassen!

Ja ich weiß, es gab lange keine versprochene Fortsetzung von den "Tiroler Festtagen"!
Folgende Ausreden kann ich anbieten: Erstens war diese nicht besonders aufregend. Zweitens kann ich nur dann meine Gedanken gut zu Papier bringen, wenn mir wirklich danach ist. Wenn ich die Wörter nicht krampfhaft rauspressen muss, sondern sie von alleine ihren Weg nach draußen suchen und in die weite Welt hinausposaunt werden wollen. Jetzt ist dieser Zeitpunkt gekommen - lasset uns feiern!
Was gibt es also Neues? Gibt es überhaupt was Neues? Ist sie zufrieden oder unzufrieden?

Beim Thema Zufriedenheit fällt mir momentan nur mein Internist ein, der mir letztens erklärte, dass ich in meinem noch jungen Alter natürlich andere Ansprüche an die eigene Lebenszufriedenheit stellen müsse als ein 75-Jähriger. Dieser wäre nämlich schon zufrieden mit sich und der Welt, wenn er regelmäßigen Stuhlgang absetzen könne. Haufenweise sozusagen - nur soviel dazu. Welch weise Worte Herr Doktor - Danke dafür!

Dennoch weg von der Verdauung - hin zur Liebe. Beschissen bleibt es leider!

Wagen wir uns an die Kurzzusammenfassung vom Herrn aus Tirol...nennen wir ihn doch einfach "Anton"!
Jaaa ich weiß...aber ich würde jetzt bitte gerne sämtliche Klischees auf die Zugspitze treiben...es sei mir gestattet.
Antons KKKKKericht war schon kkkalt bevor es überhaupt am Teller lag. Nett, ehrlich und sehr pflichtbewusst schien er zu sein...
Kurz: Langweilig. Mehr Kopf als Gefühl. Mehr Schissi als Mut. Mehr Henne als Hahn.
Kein Freilandhuhn wie Herr N. es war, sondern wohl eher traumatisiertes Huhn aus Legebatterie. Während Freilandhuhn bevorzugt mit seinen Eiern um sich warf, verbunkerte Anton die Seinigen hinter dicken Gitterstäben...

Von einem Gockel zum Nächsten geflogen...
Fazit: Weder Freilandhuhn noch Legebatterieopfer kann mich glücklich machen. Ich brauche die goldene Mitte...nennt man das nicht "Eier aus Bodenhaltung"?
Ja, ich brauche was Bodenständiges...aber bitte mit Eiern...!

Freitag, 24. Februar 2012

Grüße aus Tirol

Long time no see! Ja, die ersten Tage beziehungsweise Wochen im frischen, noch in den Kinderschühchen steckenden Jahr 2012 sind so schnell vorbei gezogen, dass ich nur hinterherhinken konnte, wie eine alte Frau am Krückstock. Ich habe einige Zeit gebraucht, um mich an meine neuen Lebensumstände zu gewöhnen, da ich seit Anfang Jänner einen neuen Job habe und mich wieder in den Arbeitsalltag einfinden musste. Immerhin hatte ich ja noch die Depression im Rucksack. Eine Doppelbelastung wie man sich vorstellen kann…

Nun gut...Was macht die Gefühlswelt???
Lacht sie? 
Weint sie? 
Philosophiert sie? 
Schläft sie? 
Furzt sie? 
Es ist eine Mischung aus allem würde ich jetzt spontan antworten (Ich interviewe mich gerade selbst, merken Sie? Nett irgendwie!)...
Den resultierenden Emotionskater vom kalten Fest 2011 habe ich noch immer nicht völlig überwinden können. Zu heftig war das unbarmherzige Tränenbesäufnis. Kübelweise hat man mir Magenbitter zugeführt…schlucken musste ich einiges. Zum Kotzen war’s.

Trotz allem: Neues Jahr, neues Glück. Um keinem Stillstand ausgeliefert zu sein, habe ich mich vor ein paar Wochen dazu überwunden, erneut Kontakt mit dem anderen Geschlecht aufzunehmen. Keinen Geschlechtskontakt wohlgemerkt! Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen…
Um es abzukürzen: Ich hab mich wieder mit einem Mann getroffen…und es war nicht Herr N.! Das ist schon mal als Fortschritt und persönliche Weiterentwicklung zu werten, finde ich.
Sinn der Sache war ursprünglich nur, sich etwas Ablenkung zu genehmigen und im Idealfall das eigene, geschundene Ego polieren zu lassen. 

Nichts davon kam mir noch realistisch vor, als ich mich auf den Weg zum Treffen machte… Kalt war es. Arschkalt. Kalt war ich. Eiskalt. Erstarrt wie ein cremiger Fruchtzwerg in der Gefriertruhe. Mensch ohne Gefühl ist wie Zwerg ohne Frucht. Geschmacklos. Beim Treffen mit einem Versicherungsvertreter wäre ich nervöser gewesen…es war mir einfach scheissegal. Mein Herz hatte ich zu Hause liegen lassen. Ist sowieso nicht in Betrieb…wozu also das Ganze??

Nun ja…da stand er nun. Der Tiroler. Meine lieben LeserInnen: Es dürfte nun auffallen, dass ich bereits die Landesgrenze übertreten habe und wieder heimischen Boden unter den Füßen spüre. Von Bayern nach Tirol gestolpert. Immerhin. Vom rrrrollenden Rrrrrrrr zum gar nicht rollenden KKKKKKKKKK…
Wie der Schlag eines Starkstromzaunes traf mich die Begrüßung: „Hallo Kkkkkate…wie kkkehts?“ Ach du scheisse, aua…was is???

Nur zur Info: Ich liebe das rollende Rrrr. Es ist für mich wie Schlagobers auf den Erdbeeren. Wie das Salz in der Suppe. Die Würze, die sexieste Note, welcher man einer Sprache aufdrücken kann. Italiener und Bayern haben das drauf. Die rollen das R so gekonnt wie die Autos über die Landstraße. Harrrr. Weich und zart klingt das. Wie warme Schololadensauce auf Vanilleeis…mhmm. Ich sag es wie es ist: Ich steh da einfach drauf. Man kriegt mich rum damit…ja, es macht mich an.

Zwischen Italien und Bayern liegt bekannterweise, und vermutlich nicht ohne Grund, das kleine Ländchen Tirol und hat es sich anscheinend zur Lebensaufgabe gemacht, diese Grenze so drastisch wie möglich aufzuzeigen. In Tirol liegen alle rrrrollenden Rs dieser Erde begraben kann ich nur sagen. In den Tälern zwischen den hohen Bergen stinken die R-Leichen vor sich hin ohne je gebraucht worden zu sein. Kkkkkeine Rs. Elektrischer Zaun trennt Länder und Welten. KKKKKKKHHH.


Wieder zurück zum Date…Sämtliche erotisierenden Sprachreize wurden mir als schon in den ersten Sekunden unserer Begegnung entzogen. Es hatte sich ausgerollt. Der Mann fuhr harte Geschütze auf. Ich ließ mich aber nicht einschüchtern und starrte in mein Kkkketränk :-). Der Abend war nett. Wirklich nett. Gute Unterhaltung, ansehnlicher Unterhalter. Geredet und gelacht. Körperlich war ich sozusagen anwesend. Geistig leider irgendwo zwischen Herrn N. und Herrn N.. Durchzug im Einschussloch des Brustkorbs deutlich spürbar. Gerät noch nicht einsatzfähig. Der Herr aus Tirol bemühte sich wirklich sehr, trotz hartem K(ate), sanfte Stimmung aufkommen zu lassen. Sein Interesse am angeschossenen Elch war deutlich. Der Jäger hätte das tote Tier am liebsten über die Schulter geworfen und wäre damit durch die finstere Nacht gezogen. Bevor es jedoch dazu kommen konnte, wurde mein letzter Fluchtreflex aktiviert. Genug gelacht. Ab nach Hause…Wunden lecken.

War der Jäger wirkkklich so schlecht? Wurde ihm einfach nur kkkeine Chance eingeräumt? Wird er die Beute noch erlegen können? Hat er sich schon selbst die Rübe weggeballert?
Wie es weitergeht erfahren Sie im nächsten Teil…

Samstag, 31. Dezember 2011

Der Countdown läuft

In ein paar mickrigen Stunden neigt sich das besagte Jahr 2011 seinem Ende zu. Viel zu viel Wirbel wurde um dieses Jahr gemacht, viel zu viel Aufwand betrieben für ein Jahr das es nicht im geringsten verdient hat. Man hätte 2011 schon viel früher stoppen sollen. Die Notbremse hätte gezogen werden müssen, schon im August. Spätestens!!! Für mich war dieses Jahr das Schlimmste meines 27-jährigen Lebens. Es gab davor auch schon viele beschissene Zeiten, Jahre in denen viele Tage Lebenszeit in die Mülltonne gekübelt wurden, anstatt sie zu nutzen und zu leben, als wären sie die Letzten. Unübertroffen jedoch bei weitem die heurigen 365 Tage. Geschätzt waren dreiviertel davon furchtbar. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, die einzelnen Tage nachzuzählen...ich hatte trotzdem noch Angst vorm Ergebnis. Wenn ich letztes Jahr um diese Zeit gewusst hätte was 2011 auf mich zukommen wird, hätte ich mir noch am Silvesterabend freiwillig in alle verfügbaren Körperöffnungen einen deutschen Kracher gesteckt und mich in die Luft geschossen. Luftschlangen zum Abgang. Ich hätte nicht das Blei ins Feuer gehalten sondern mich selbst. Betrachtet man das Ausmaß an Schmerzen, welches dabei entstanden wäre, wäre es auf jeden Fall der mildere Weg gewesen. Meinem Herzen wäre es erspart geblieben jetzt wie frisch Faschiertes auf dem Teller zu liegen. Selbst wenn der seelische Schmerz bald aufhören sollte werde ich noch weitere Jahre am resultiernenden Muskelkater leiden...Unfassbar.
In anbetracht dessen bin ich über mich selbst erstaunt, dieses Jahr überhaupt überlebt zu haben. Auch ein wenig Stolz vielleicht. "Jetzt erst recht" sollte ich mir auf die Stirn tätowieren.

Um mich zumindest ein wenig aufzumuntern und neuen Mut für das nächste Jahr zu sammeln habe ich Bilanz gezogen. Ich habe nach erbaulichen Momenten im Jahr 2011 gesucht, die dazu geführt haben, dass ich zumindest nicht dem Totalstillstand verurteilt war...

Meine persönlichen Highlights 2011:

  • Ich habe meine kostspielige und zeitaufwändige Zusatzausbildung erfolgreich abgeschlossen und darf mich jetzt klinische- und Gesundheitspsychologin schimpfen. Ich finde schon, dass man das erwähnen kann und sollte.
  • Ich war nach 10 Jahren das erste Mal wieder am Meer. (Warum und Wieso??? Sie müssen ja nicht alles wissen liebe Leser und LeserInnen...) 
  • Ich hatte eine Nahtoderfahrung beim Business-Lauf. Ich hatte die Eier in der Laufhose als einzig untrainierter beziehungsweise noch nie trainierter Mensch einen 4,2 km Lauf zu bestreiten. Es war zugegebenermaßen weniger ein Lauf als ein versuchter Schnellschritt...aber immerhin. Die Tatsache, dass ich dabei von der Nordic-Walking-Mannschaft überholt und von über 3000 Mitläufern beinahe als Letzte ins Ziel gekrochen wäre ignorieren wir einfach. Die elf Personen, die noch langsamer waren als ich, müssen eventuell wirklich auf halber Strecke verstorben sein. Es gibt keine andere Erklärung. Für mich war es dennoch unübertrieben eine Grenzerfahrung und ich werde die Worte einer Freundin nach meinem Zieleinlauf nie vergessen: "Kate, du schielst ein bisserl...gehts dir gut???"
  • Es war auch ein lautes Jahr. Acht Konzerte habe ich mir angesehen oder besser angehört und dabei musikalische Höchgenüsse erlebt. Highlight natürlich Bon Jovi, die ich unbedingt noch vor meinem oder ihrem Ableben live hören wollte-somit ein Jugendtraum der sich erfüllt hat. Nicht zu vergessen jedoch die vielen anderen, kleineren KünstlerInnen, die mein Herz erwärmt und meine Seele gestreichelt haben. Die mich zum Lachen, Tanzen und Schreien gebracht haben. Musik ist und bleibt für mich der Schlüssel zum Wunderland. Musik öffnet Herzen. Auch Geschundene.
  • Ich habe meine Höhenangst und generellen Schiss vor Abenteuern überwunden und mich aus 40 Metern Höhe an einem Seil in die Tiefe gestürzt und dabei einen See überquert. Flying Fox nennt sich sowas. Als Sturzpilot wollte ich damit das "Loslassen" symbolisieren. Habe mich allerdings am Seil festgekrallt und eventuell deshalb den Effekt vermasselt. 
  • Insgesamt war es definitiv ein Jahr der Freundschaften. Alte, bestehende Freundschaften haben sich bewährt, neue wurden geschlossen und  Komapatienten wurden wiederbelebt. In Zeiten, in denen man mehr heult als lacht definitiv eine gute Gelegenheit festzustellen, auf wen man immer zählen kann. Und ich kann durchaus mit Stolz behaupten: Feuerprobe bestanden. Ich habe wirklich tolle Menschen an meiner Seite gehabt, die mir alle auf ihre Art und Weise durch das Jahr geholfen haben. Danke nochmals an dieser Stelle!
  • Irgendwas war da noch. Hm. Achja...ich hatte ein paar schöne, heiße Stunden mit Herrn N!?. Definitiv DIE Höhepunkte meines 2011. Auch wenn es sich umgerechnet nicht rendiert hat und ich meinen Untergang ihm zu verdanken habe, möchte ich keine Minute missen. Es waren nämlich gleichzeitig auch die schönsten Momente dieses Jahres...und vieler Jahre zuvor.

So. Das war sie. Meine Jahresbilanz. Mein Blick in den Rückspiegel auf den highway to hell. Jetzt sitze ich da und starre auf die Uhr, erwarte Mitternacht wie das Hochgehen einer Bombe. Ich habe Angst. Auch wenn ich froh sein müsste, diesem Jahr den Rücken zu kehren, fürchte ich mich vor allem was das neue Jahr für mich bereithalten wird. Auch wenn wir ab morgen 2012 schreiben, auch wenn morgen etwas Neues beginnt...trägt mein Herz noch das 2011 Branding. Auch im nächsten Jahr wird mein Kopf die Momente 2011 abrufen und mir nur bewusst machen, wie schnell Momente vorbei sind und wie die zeitliche Entfernung zwischen mir und Herrn N!? immer größer wird...in diesem Sinne: Guten Rutsch!

Samstag, 24. Dezember 2011

Stille Nacht

Ich habe mich die letzten Tage eher ruhig verhalten und keinen weiteren Senf von mir gegeben...auch ohne Weihnachtsstimmung im Herzen ist es nämlich schwer dem dazugehörigen Weihnachtsstress zu entkommen. Jeder will nochmal getroffen, umarmt und beschenkt werden bevor das Jahr zu Ende geht. Eigentlich ja auch schön so.
Ich hatte in den letzten Tagen also in der Tat viele liebe Menschen um mich rum. Zu den Highlights meiner depressiven Weihnachtszeit gehörte definitiv die Einladung zur Weihnachtsfeier meiner ehemaligen Arbeitsstelle. Die Stelle, die ich erst im September, schweren Herzens, verlassen habe. Auch von all den lieben Menschen dort habe ich noch nicht losgelassen...deshalb war das Wiedersehen umso schöner. Es war wie nach Hause kommen. Sich auf den vorgewärmten Platz setzen und einfach dazugehören. Sich verstehen ohne zu sprechen und sich fühlen ohne zu denken. Ich habe an diesem Abend einfach mal wieder nur gefühlt...mich wohl gefühlt. Wunderbar. 

Heute, am heiligen Abend, kreisen meine Gedanken eher um all die Menschen die NICHT da sind...erstmal natürlich meine Oma, die bereits vor einigen Jahren verstorben ist...Seit sie nicht mehr bei uns ist, hat Weihnachten für mich an Glanz verloren. Es ist nicht mehr vollständig. Ein Teil fehlt. Als hätte man nur den halben Baum geschmückt. Ein Stück von mir hat sie mitgenommen. Jedes Jahr steht man dann vor der beleuchteten Tanne und kann die Leere spüren. Die Nadeln fallen. Ich seh sie trotzdem neben mir stehen und erinnere mich an jede Körperhaltung, ihren Blick und ihren Geruch. Es fühlt sich dann so an, als wäre sie immer noch da. Ich bin in Gedanken oft bei ihr...sehr oft...das ganze Jahr über...aber nur zu Weihnachten kann ich sie atmen hören. Frohe Weihnachten liebe Oma...wo auch immer du feierst!

Herr N!?...???...Wo und mit wem feierst du in diesem Moment? Warum nicht mit mir? War das Christkind schon bei dir? Was hast du denn geschenkt bekommen???...Ich hoffe, eine Geschlechtskrankheit. Bussi.

Ich bin heuer also alles in allem wirklich froh, wenn die "Feier"tage wieder vorbei sind...ich hab genug vom Krippenspiel...Josef hat Maria dieses Jahr sitzen lassen...und Gott sei Dank hat sie die Pille genommen kann ich nur sagen...


Dienstag, 20. Dezember 2011

I would catch a grenade



Easy come, easy go
That's just how you live, oh
Take take take it all
But you never give
Should've known you was trouble
From the first kiss
Had your eyes wide open
Why were they open?

Gave you all I had
And you tossed it in the trash
You tossed it in the trash, you did
To give me all your love
Is all I ever asked
Cause what you don't understand
Is I'd catch a grenade for ya
Throw my hand on the blade for ya
I'd jump in front of a train for ya
You know I'd do anything for ya

I would go through all this pain
Take a bullet straight through my brain
Yes I would die for you, baby
But you won't do the same
No, no, no, no

Black, black, black and blue
Beat me till I'm numb
Tell the devil I said
hey when you get back to where you're from
Bad woman, bad woman
That's just what you are
Yeah, you smile in my face
then rip the breaks out my car

If my body was on fire
You would watch me burn down in flames
You said you loved me, you're a liar
Cause you never ever did, baby

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Last Request

Einer der schönsten Liedtexte, die je geschrieben wurden...und keiner trifft es besser.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Bleib doch mal stehen

HAUFENWEISE...PSYCHO-KISTE:

Ich habe beinahe zwei unschuldige Radfahrer ums Eck gebracht. Es war Sommer. Ein warmer Samstagnachmittag nahm langsam sein Ende und ich war mit dem Auto auf dem Heimweg von der Arbeit (Damals hatte ich noch eine - HAHA). An einer roten Ampel, an der ich mich zu diesem Zeitpunkt noch wie ein zivilisierter Mensch verhalten hatte, kam ich zum Stehen. Plötzlich entdeckte ich einige Meter vor mir zwei Männer auf besagten Drahteseln. Solls geben werden sich jetzt viele denken...! Mir stockte jedoch der Atem. Ich hätte schwören können, einer der Beiden wäre Herr N!?. Mit Sicherheit konnte ich es natürlich nicht beurteilen, da seine Tarnung mit Helm und Sonnenbrille sowie der 08/15 Radmontur nahezu perfekt war. Trotzdem...ich war mir sicher seine Waden identifizieren zu können...ja ich kannte diese Waden!! Es musste Herr N!? sein. Kein Zweifel! Kein Zweifel! Kein Zweifel!!??

Innerhalb weniger Sekunden verwandelte ich mich vom verantwortungsvollen Autofahrer mit Bremslicht...zum Niki Lauda der 30iger Zone. Wie ein irrer Amokläufer hatte ich meine Beute ins Visier genommen...geschissen auf die Straßenverkehrsordnung. Ich hab ja nix zum Verschenken! Neuberechnung in Gang! Meine Knie zitterten mittlerweile derart schlimm, dass man mich beim Kuppeln auch für ein Diskomobil hätte halten können. Nach der sich einstellenden Körpertemperatur zu urteilen, hätten auch die Scheiben anlaufen müssen. Die Lage wurde aber noch ernster. Während dem ersten Überholmanöver mit heißen 30km/h und debilen Blick aus dem Seitenfenster meinerseits, drehte sich eines der beiden Opfer nach mir um. Überraschung. Ich hätte auch Panik bekommen, von einer schlangenlinienfahrenden Irren überrollt zu werden. Zu diesem Zeitpunkt war dies jedoch für mich nur ein weiterer Beweis...ER hatte mich also schon erkannt...warum sollte man sich auch sonst nach einer Geistesgestörten umdrehen. Die Verfolgung ging weiter. Mittlerweile schlich ich, weiterhin möglichst unauffällig!, mit geschätzen 10 km/h hinter den Beiden her und tat so als würde ich telefonieren...und mir nebenbei noch die Zehennägel am Beifahrersitz lackieren. Noch immer konnte ich nicht hundertprozentig beurteilen, ob es sich tatsächlich um die gesuchte Person N!? handelte. Aber ich war mir sicher. Nach dreimaligen Überholen und verkrampften Blicken in den Rückspiegel kam ich an die nächste Kreuzung...und kollidierte beinahe mit einem entgegenkommenden Auto. Darin saß meine beste Freundin. Huch...was für ein Zufall...meine Chance mich nun völlig "normal" zu verhalten. Mitten auf der Straße blieb ich also stehen und kurbelte die Fenster runter...um mich mit ihr zu unterhalten. Ein netter, unverbindlicher Plausch auf der Hauptstraße. Völlig unauffällig. Den Blick hatte ich natürlich immer noch, wie ein gieriger Wolf, auf die beiden Radfahrer gerichtet...sie würden mir nicht entkommen. Als sie an uns vorbeifuhren, machte ich, ohne mich von meiner Freundin zu verabschieden (ich werde ihren Blick nie vergessen), eine rasante Kehrtwendung, um meine Jagd weiter aufzunehmen. Die Reifen quietschten! Die Drahteselbesteiger steuerten auf den Parkplatz eines Supermarktes zu...ich hinterher. Mit gefühlten 90km/h bretterte ich vor die Tore der Einkaufshalle und kam mit einer Vollbremsung zum Stehen. Ihr Ziel befindet sich auf der rechten Seite! Die Oma mit dem Einkaufstrolley, die ich dabei beinahe über den Haufen gefahren hätte, zittert bestimmt heute noch...Sorry an dieser Stelle. Nun ja...was soll ich sagen...sie werden es sich denken: Es war natürlich nicht Herr N!?. Gott sei Dank! Ich hatte mir zu keinem Zeitpunkt überlegt, was ich überhaupt gesagt hätte, wenn dem so gewesen wäre. Was wäre denn angemessen gewesen, so zwischen Fahrtwind und hupenden Streifenwagen?..."Viel Verkehr stimmts?...Und wie gehts sonst so?"

Montag, 12. Dezember 2011

Wochen-Ende

Es gibt solche und solche Tage...Heute ist solch ein schlechter...!
Sonntage sind Arschlochtage, vorallem wenn man Single ist. Während der glückliche Teil der Welt heile Familie spielt, kann der Rest zu Hause unbemerkt verrecken ohne dass es irgendjemanden auffällt. Kein Schwein ruft an, keine Sau interessiert sich für dich. Man selbst traut sich nicht, ein Lebenszeichen von sich zu geben...man könnte andere beim Lieben, Leben stören...oder beim Brunch. Tut man vermutlich auch...Butterbrotkinder dieser Erde vereinigt euch. 
Ich habe Sonntage aber schon immer und generell gehasst...Sonntage sind Scheisstage, Tage an denen immer etwas endet...ja klar...also erstmal die Woche, das freie Wochenende...aber auch die Ferien, der Urlaub...Zu ENDE. Eigentlich müsste es folglich Endtag heißen...die Sonne scheint sowieso meist nur unter der Woche. Sonntag ist ein sogenannter Ruhetag. Da hält man die Klappe, lässt andere in Ruhe oder ruhe in Frieden. Menschen sollten meiner Meinung nach auch nur an Sonntagen sterben...unter der Woche finde ich das ziemlich inkonsequent...! Vermutlich suchen sich die meisten aber einen Normalo-Tag aus, damit dann eben auch möglichst schnell bemerkt wird, dass man den Löffel bereits vor dem Frühstsück abgegeben hat. Ansonsten ist der Briefträger Montag Früh vielleicht der erste und damit auch letzte Besucher. Der hats dann vermutlich schon gerochen...
Was also tun, wenn man beschlossen hat, noch nicht ins Gras zu beißen und die Frühstsücksradieschen auch in der kommenden Woche noch von oben betrachten möchte...!? Luft anhalten und auf Montag warten...

 ICH HASSE SONNTAG

Anmerkung der Depression: Heute hab ich es ihr so riiiichtig gegeben...ich liebe trostlose Sonntage. Herrlich.

Samstag, 10. Dezember 2011

Nenn mich Psycho

Ich führe heute eine neue Rubrik ein. Die sogenannte Haufenweise...Psycho-Kiste. Neben der Haufenweise...Glück-Sammelbox eine Möglichkeit, Peinlichkeiten sowie irrsinnige Gedanken oder Schandtaten zu beichten und abzulegen. Ich hoffe auf Diskretion meine lieben LeserInnen...Sie haben Schweigepflicht.

HAUFENWEISE...PSYCHO-KISTE:

Nein, ich habe seine Nummer noch nicht gelöscht...Um genauer zu sein, ich habe sie gesichert und archiviert. Hundertfach. Auch sämtliche SMS habe ich für alle Fälle abgeschrieben, gespeichert und sogar auf Papier ausgedruckt. Kein Computer-Crash dieser Erde kann mir etwas anhaben. Warum tut sie das???

Eines Nachts wurde ich von mir selbst geweckt. Ich hatte mit einem treffsicheren Schlag mein Handy, im Schlaf, irrtümlich vom Nachttisch gefegt. RRRUMS. Kerzengerade saß ich im Bett. Mein verschwommener Blick ließ mich mehrere Telefone erkennen! Aus einem wurden DREI gemacht. Drei Plastik-Leichenteile. Mein erster Gedanke: "Scheisse!!!! Meine SMS!!!!!!"...Wie ein Hamster auf Speed warf ich mich auf den Boden und suchte nach den Einzelteilen um sie so schnell wie möglich wieder heile zu machen. Herzschlag, Puls...200! Mindestens. Meine Hände tanzten Parkinson und ich versuchte lebensrettende Maßnahmen zu setzen. Ich kann kein Blut sehen.

Es kam einer Herzmassage gleich...so oft drückte ich vergebens auf die Einschalttaste meines kleinen, wieder zusammengebauten Sprechapparats. Keine Reaktion. Patient tot. Schweißgebadet hämmerte ich weiter verzweifelt auf das leblose Gerät ein..."Wenn du nicht gleich angehst, dann gibts hier ZWEI Tote...!"...Puls mittlerweile nicht mehr messbar...Gesichtsfarbe...dunkelrot. Augen bereiten sich auf Tsunami vor. Plötzlich "Pling"...Pling???...Jaaaa...es lebt, es lebt!!! Kämpferisch hatte mein Telefon im schwarzen Tunnel nochmal umgekehrt...und sich ins Leben zurück gekämpft. Es dauerte trotzdem eine Stunde bis sich meine Körperfunktionen wieder reguliert hatten und ich fähig war, wieder normal durchzuatmen. Es war beschlossene Sache, dass ich gleich am nächsten Tag meine Kurzmitteilungen von Herrn N!? sichern würde. Eine Nahtoderfahrung sollte reichen. Sie sind neben den Erinnerungen alles was mir geblieben ist...liebe Worte nur für mich...Sätze, auf die ich so oft sehnsüchtig gewartet hatte und die mir so manchen Tag versüßt haben. Jeder Buchstabe ein Herzschlag. Abgetippt habe ich sie also...jedes einzelne Wort, jede einzelne Nachricht...134 an der Zahl...

Dienstag, 6. Dezember 2011

Phasenweise

Wut. Wo bleibt die Wut?? Im Prozess des Loslassens (Achtung Ironie!) durchschreitet man laut Theorie! mehrere Phasen...(Ich bilde mich zwar gerne weiter, bin aber nach wie vor der Meinung, dass dies in meinem Fall ein langatmiger Prozess sein könnte. Verurteilt. Lebenslänglich.) Dennoch ein kleiner Auszug...

1. Runde: das "Nicht-Wahrhaben-Wollen":

Ok, also diese Phase kann ich abhaken...ist angekommen, ich weiß Bescheid, Danke. 
Ich streue Blumen.

2. Runde: die Phase der "aufbrechenden Gefühle":

Angst...Erledigt 
Verzweiflung...Jup, Kinderspiel 
Einsamkeit...Türlich, türlich 
Selbstzweifel...Doppelt und dreifach erledigt 
Körperliche Symptome...Abgehakt  
Wut auf sich selbst...Bekomm´ ich hin
Wut auf den Partner...Hä???

Da haben wir den Salat. Ich kann wunderbar wütend auf mich selbst sein...alle Fehler im Selbstbild suchen und finden, ja das ist mein Spezialgebiet. Ich verprügle noch dazu gedanklich auch schon mal KassiererInnen im Supermarkt, wenn die Schlange immer länger wird, beseitige im Tagtraum stinkende Menschen im öffentlichen Verkehrsmittel oder befördere Call-Center-MitarbeiterInnen ins Jenseits noch bevor die nächste Leitung frei wird. In der Vision also schon tausendfach gemordet und zur Strecke gebracht.

Gegenüber Herrn N!? bin ich allerdings unfähig jegliche Form von Wut, Zorn oder Hass zu entwickeln. Nix. Nur kuscheln, nix hauen. 
Ich komme mir vor, wie ein Boxer, der in den Ring steigt und beim Anblick seines Gegners plötzlich das Gefühl bekommt, er hätte doch besser Jus studieren sollen. "Können wir das nicht in Ruhe klären? Wir müssen doch nicht gleich brutal werden oder? Die Zähne waren teuer genug...!" 
Noch bevor der wenig beeindruckte Rivale seine Faust heben kann...schlage ich doch zu...in mein eigenes Gesicht dummerweise...ich prügle mich selbst k.o.! Michael Jackson lebt. Mit der demolierten Visage ist jetzt ganz nebenbei der Traum vom Staatsanwalt auch im Eimer. Hässliche Geschichte. Pfui.

Ich brauche ein Pro-Aggressionstraining! Wenn ich mir vorstelle in Herrn N!?s Gesicht zu stupsen, denke ich mir erst: "Ja...DER hat gesessen...Punkt für mich...yeahhh..." Danach beginne ich zu heulen und bereue: "Ohhh jetzt hab ichs kaputt gemacht...das schöne Gesichtchen...es war doch so symmetrisch." Viele werden sich jetzt denken: Wieso schlägt sie ihm auch ins Gesicht? Sie sollte ihm zwischen die Beine treten...aber so richtig, mit Eier. Mach ich. Aber dann: "Ohhh jetzt hab ichs kaputt gemacht...das schöne ähm...es war doch so symmetrisch...ach...egal."
Wenn ich mir stattdessen die eigene Fresse poliere, dann kommt nur: "Kein Problem...schlimmer werden kanns nicht...im besten Fall steht der schiefe Turm von Pisa nun gerade oder die Nasenkorrektur ist jetzt gratis!" 
Man sollte mir aber auch die dummen Herzaugen blau schlagen. Rosa Brille bricht.